Geschichte des Funkwesens |
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Die OSW-StoryFirmengeschichte und mehrzusammengetragen von: Jürgen TiedmannAuf Grund der in Erfurt und Neuhaus am Rennsteig vorhandenen Telefunkenwerke war im Osten Deutschlands eine gute Grundlage für die Herstellung von Radioröhren nach 1945 vorhanden. Im Nachkriegsdeutschland herrschten die 11er-Röhren der harmonischen Serie vor und dies sollte auch bis ca. 1948/49 so bleiben. Aber im Jahr 1949 überraschte das Oberspreewerk Berlin (OSW) die Fachwelt mit einer eigentlich veralteten Technik. Man begann mit der Großserienproduktion von Oktalröhren (OSW-Röhren) nach Vorbild der amerikanischen/russischen Röhren, aber mit Glaskolben, z.T. mit Stahlblechmantel und Stempelung OSW. Innerhalb von anderthalb Jahren entwickelte und fertigte man verschiedene Röhrentypen, welche fast alle Bereiche für die Radiofertigung abdeckten. Wie kam es nun zu dieser seltsamen Entwicklung? Die Antwort liegt bei der russischen Besatzungsmacht. Während des 2. Weltkrieges lieferten die USA in großem Umfang militärische und andere Güter in die Sowjetunion. Dabei waren auch viele Funk- und Nachrichtengeräte. Ähnlich wie in Japan wurde diese Geräte von russischen Spezialisten auseinandergeschraubt, nachgebaut oder "nachempfunden". So kam die US- oder Amerika-Röhre in die Sowjetunion. Die berühmte deutsche Röhre RV 12 P 2000 wurde in modifizierter Form übrigens auch in der Sowjetunion bis mindestens Mitte der 60er Jahre nachgebaut. Da Ende der 40er Jahre immer noch Reparationsleistungen in Richtung Osten gingen, sollte auch ein Großsuper hierfür gefertigt werden. Für die Bestückung dieses Gerätes wurden in Berlin die Oktalröhren entwickelt. Leider ist über die Realisierung dieses Gerätes nichts bekannt geworden. Hinzu kam, dass im Sachsenwerk Radeberg eine große Anzahl von Fernsehgräten als Reparationslieferungen gebaut werden sollten. Speziell hierfür wurde bei OSW eine Hochspannungsgleichrichterröhre entwickelt. In der DDR fand die neue Röhre nur wenig Anhänger bei den Radioherstellern. Nur in wenigen Empfängern der Firmen Blohm in Plauen, EHRA in Werdau, Funkwerk Leipzig und Dresden sowie in etwas größerem Umfang in einigen Typen von Stern Radio Rochlitz finden sich OSW Röhren. Teilweise gab es auch abenteuerliche Mischungen mehrerer Röhrentypen. Aus der Not geboren wurde alles verwendet, was zu beschaffen war. 1883 - 1887 - Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität1881 erwirbt Emil Rathenau Patentrechte von Edison für Deutschland und gründet 1883 die Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität.Ab 1887 heißt das Firmenkürzel AEG. 1887 - 1945 - Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG)1898 holt Rathenau den Forscher Georg Graf von Arco in das Kabelwerk Oberspree um die Funkversuche von Prof. Adolf Slaby weiterzutreiben und zu kommerzialisieren. Slaby hatte die Versuche Marconis mitverfolgt und wissenschaftlich erforscht. Graf von Arco war Assistent von Slaby.1900 wird im AEG-Kabelwerk Oberspree eine Automobil-Fabrikation eingerichtet. Am gleichen Standort entstehen auch Fernmeldeapparate und die Lieben-Röhre. Diese geht ab März 1912 in Serienproduktion. 1945 - 1946 Gesellschaft Laboratorium, Konstruktions- und Versuchswerk Oberspree (LKVO)Dieser Betrieb zählt 1946 ca. 2.000 Beschäftigte.Im Herbst 1946 entsteht daraus das Oberspreewerk (OSW). 1946 - 1948/49 - Werk für Fernmeldewesen - HF-OberspreewerkWerk für Fernmeldewesen - HF-Oberspreewerk. Ab 1948/49 neuer Name, (Logo OSW), Berlin-Oberschöneweide, Ostendstraße 1-5.Quelle: [4]
Produktbeispiele:
1948/49 - 1951 - Werk für Fernmeldewesen BerlinAb 1951 "Werk für Fernmeldewesen".1951 - 1955 - VEB Werk für Fernmeldewesen Berlin1951 / 52 Stempelung der Röhren mit "HF"Quelle: [4] Quelle: [4] Produktbeispiele:
1953 - 1954 - RFT 604Ab 1953/54 Logo WF als "VEB-Werk für Fernmeldewesen" (RFT), Stempelung mit der Betriebskennzahl "RFT 604".Produktbeispiele:
1955 - 1960 - VEB Werk für Fernmeldewesen (WF)Die gesamte Palette der Miniaturröhren war nun entwickelt und ein großer Teil davon stammt aus dem WF (neue Stempelung ab 1955 mit WF).Auch Herstellung von Geräten für den Werkstattbedarf. Produktbeispiele:
1960 - (1990) - VEB Werk für Fernsehelektronik1960 neue Firmierung unter "VEB Werk für Fernsehelektronik" mit dem gleichen Logo WF. Der Begriff "Oberspreewerk" wird beibehalten z.B. Telegrammadresse.Fertigung von Spezialröhren, Senderöhren, Nixiröhren, Endikons, Visikons und sonstige Kameraröhren, Röntgenröhren, Mikrowellenröhren und Oszi- und Fernsehbildröhren. Gefertigt wurden auch Halbleiter z.B. Leuchtdioden, 7/16 Segmentanzeigen, Etagenanzeigen auf LED Basis für die (Ost-) Berliner Aufzugfabrik. Mit Inbetriebnahme des neuen Farbbildröhrenwerkes, lief die Schwarzweißröhrenfertigung aus. Seit 1984/85 Fertigung von InLine Farbbildröhren mit moderner japanischer Technologie in Lizenz von Toshiba. Diese Röhren (A48NCR, A38NCR und A63NCQ00X08) wurden zum Exportschlager der DDR und in Geräten von Schneider, ITT, Nokia und Nordmende eingebaut. Produktbeispiele:
Quelle: [4]
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