Valvo
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Geschichte des Funkwesens

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Firmengeschichte

zusammengetragen von: Jürgen Tiedmann

1862 - 1927 - C.H.F. Müller Röntgenwerk

1862 erwarb der gelernte Glasbläser Carl Heinrich Florenz Müller (genannt "Röntgenmüller") ein Grundstück zwischen der Alexanderstraße und dem Steindamm im damaligen Hamburger Stadtteil Hammerbrook und nahm die Produktion von Vakuumröhren auf.

Ab 1896 befasste sich das "C.H.F. Müller Röntgenwerk" mit der Röntgentechnik, ab 1924 unter dem Markennamen "Valvo", auch mit der Produktion von Rundfunkröhren.

Produktbeispiel:

1924 - 1932 - Valvo Radioröhrenfabrik GmbH Hamburg

1924 wurde "Valvo" (englisch "valve" = Röhre) als Tochterunternehmen durch die Firma "C. H. F. Müller" als "Radioröhrenfabrik Hamburg" gegründet.
Sie stellte zunächst Verstärker- und Sender-Elektronenröhren für die damals junge und expandierende Rundfunktechnik her.

Ab 1926 Kooperation und 1927 Verkauf der Muttergesellschaft "C.H.F. Müller" an die "Deutsche Philips GmbH Berlin" (siehe weiter unten).

Das Tochterunternehmen "Valvo Radioröhrenfabrik GmbH Hamburg" blieb vorerst wirtschaftlich selbständig, kooperierte jedoch mit "Philips".
Die Marke "Valvo" blieb jedoch noch bis 1992.

Produktbeispiele:

Logo Valvo Radioröhrenfabrik GmbH Hamburg Quelle: [4]


1891 - 1912 - Société Philips & Co. Eindhoven

Am 15.5.1891 gründet Fédérik Philips mit Sohn Gérard Philips in den Niederlanden die "Société Philips & Co.". Vorerst mit dem Ziel der Produktion und des Vertriebes von Glühlampen. Sohn Anton Philips tritt mit 20 Jahren in das Unternehmen ein und übernimmt bald die kaufmännische Leitung.

Die Firma expandiert ins Ausland und firmiert 1912 als AG zur "N.V. Philips' Gloeilampenfabrieken".

1912 - 1926 - N.V. Philips Gloeilampenfabrieken (AG)

Mitte 1916 beschäftigt Philips 3.700 Personen. Dr. Gilles Holst steht einem modernen Laboratorium vor.

Ab 1917 beginnt die Produktion von Radioröhren. Röntgenröhren kommen ins Programm.

1926 entwickelte Bernhard D.T. Tellegen die Pentode, die er in mehreren Ländern patentieren ließ.

1926 Gründung der Deutschen Philips GmbH Berlin.

1926 - (1946) - Deutsche Philips GmbH Berlin

1926 entsteht die "Deutsche Philips GmbH" in Berlin W35. Auf dem Röhrensektor fasst Philips in Deutschland durch eine Kooperation mit "C.H.F. Müller Röntgenwerk Hamburg" und deren Tochtergesellschaft "Valvo" Fuß.
Im gleichen Jahr wird in Wien die "Philips Radioröhren G.m.b.H" gegründet.

1927 erwirbt "Philips" die Firma "C.H.F. Müller". "Valvo" bleibt vorerst wirtschaftlich selbständig, die Kooperation wird fortgesetzt.

"Philips" beginnt als große Röhrenherstellerin erst 1927 mit der Produktion von Radios, gleich mit "Schirmgitter-Lichtnetzempfängern", dem modernsten Konzept.

1932 kann "Philips" den Verkauf des millionsten Radios feiern. Im gleichen Jahr erwirbt "Philips" die "Valvo Radioröhrenfabrik GmbH Hamburg" als Tochtergesellschaft. Die Marke "VALVO" blieb erhalten. Es erfolgt eine Umbenennung in "Valvo GmbH", welche bis 1989 existierte und dann zur "Philips Bauelemente GmbH" wurde (siehe weiter unten).

In den 30er Jahren erweiterte man das Fertigungsprogramm um weitere Bauelemente wie Bildröhren, Elektrolytkondensatoren, Lautsprecher, Hochohmwiderstände und Spezialröhren.

Logo Valvo GmbHLogo 1938-39, Quelle: [21] S. 22

Ab 1934 durfte "Philips" auch in Deutschland Radios herstellen. Auch Radio-Importe waren ihr bis dahin verwehrt. Allerdings durfte "Philips" schon früher Zusatzgeräte wie Lautsprecher und Netzanoden vermarkten.
Als erstes offizielles Gerät wurde der "Aachen-Super W" produziert.

Ab 1935 folgen die Zweikreiser "Hamburg", "Aachen" und "Aachen-Super".

Logo Philips Quelle: [4]

1936 verkaufte Friedrich Horny das "Radiowerk Horny". Es wird in eine A.G. umgewandelt. 100% Eigentümer ist die "Philips Radioröhren G.m.b.H.", Wien.
Die Philips Radioröhren G.m.b.H - Radiowerk Horny A.G. bleibt als Philips-Tochter relativ selbständig. Die Marke "Hornyphon" bleibt erhalten.

Anfang 1941 baut Philips mit den neu entwickelten Schlüsselröhren und miniaturisierten Bauteilen sehr kleine Heimradios. Die Apparate erhalten den Spitznamen "Kommissbrot".
Deutschland übernimmt diese Entwicklung sofort und lässt sie unter verschiedenen Bezeichnungen durch zahlreiche Firmen nachbauen.

Logo Philips Quelle: [4]

Produktbeispiele:

Nach dem Krieg "Philips-Electro-Special-GmbH".

(1946) - ? - Philips-Electro-Special-GmbH

Philips errichtet direkt nach dem Krieg in Berlin eine Fabrik für Radios und Oszilloskope.

Der eigentliche Ausbau der Tochtergesellschaft zur "Valvo GmbH" setzte nach dem Kriege ein. Getrieben von der rasanten Entwicklung in der Rundfunk- und Fernsehtechnik wurden nicht nur die Röhren weiterentwickelt.

1948 baut Philips in Berlin den D200W mit Bandspreizung.

1953, sechs Jahre nach Erfindung des Transistors, wurden bei Valvo die ersten industriellen Transistoren für Verstärker-Endstufen entwickelt.

1957 wurden diese dann hergestellt.

1966 kamen die ersten Integrierten Schaltungen aus Valvo-Fertigung auf den Markt.

Bis ca. 1969 stellte "Philips" in Deutschland Heimradios her.

Logo Philips Quelle: [4]         Logo Philips    Quelle: [4]         Logo Philips Quelle: [4]

1971 gingen die Horny-Werke in der "Österreichischen Philips-Industrie-Fabrikationsgesellschaft mbH" auf.

Anfang der 70er Jahre gehörte "Valvo" mit zu den treibenden Kräften bei der Neuentwicklung von Bauelementen für die automatische Bestückung.

1974 besaß "Valvo" in Deutschland vier große Fertigungsstätten und vertrieb, zusammen mit den Produkten der weiteren Philips-Werke, so gut wie alle damaligen elektronischen und elektro-mechanischen Bauelemente.

1975 wurde die Herstellung von Verstärker- und Sender-Elektronenröhren eingestellt.

"Valvo" war bis in die 80er Jahre weltweit führend bei der Entwicklung von Fernsehbildröhren.

1982 - (1990) - Philips Kommunikations Industrie AG (PKI)

Mit der Gründung der "Philips Kommunikations Industrie AG" erfolgt die Zusammenfassung von "F&G Fernmeldekabel- und Anlagenwerk" in Köln-Mülheim, "Philips Data Systems" in Siegen-Weidenau und Eiserfeld, "Drahtwerk Arolsen" und TeKaDe in dieser Firma.

Ende 1990 beschäftigt PKI in Deutschland nahezu 8.000 Mitarbeiter.

1989 wurde die "Valvo GmbH" in "Philips Bauelemente GmbH" umbenannt.

1989 - 1992 - Philips Bauelemente GmbH

1989 wurde die "Valvo GmbH" in die "Philips Bauelemente GmbH", umbenannt. Die Marke "Valvo" blieb zunächst bestehen.

1992 wurden die verbliebenen Bauelemente in zwei Bereiche aufgeteilt, die "Passiven Bauelemente" und die "Bildröhren" in "Philips Components", die "Aktiven Bauelemente" in "Philips Semiconductors".
Mit diesem Schritt verschwand auch endgültig der Handelsname "Valvo" vom Markt.

Quellen: [4], [10]


nach oben Seitenanfang Letzte Änderung dieser Seite: 25.09.2022