Geschichte des Funkwesens |
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Firmengeschichtezusammengetragen von: Jürgen Tiedmann
ca. 1933 - 1971 - Ing. Walter ClausnitzerDer selbständige Handwerksmeister Walter Clausnitzer gründete die Firma bereits vor dem Krieg.
Quelle: [240] Der Wohn- und Firmensitz war in der Augustusburger Str. 109 in Chemnitz / Karl-Marx-Stadt.
Quelle: [240] Während des Krieges ruhte die Firma. 1948 war Wiedereröffnung. Am 28.07.1954 erfolgte eine Eintragung in die Handwerkerrolle der Handwerkskammer des Bezirkes Karl-Marx-Stadt als "Elektromechaniker".
Zeitzeugen berichteten, dass danach nicht nur Tonbandgeräte, sondern auch ein Rundfunkgerät entwickelt und gefertigt wurde. Die Rundfunk- und Tonbandgeräte könnten eine Stückzahl von ca. 40 - 50 Stück erreicht haben. Vermutlich handelt es sich hierbei um folgendes Gerät, wovon vor einigen Jahren wieder erste Bilder bei ebay auftauchten: Quelle: [120] Quelle: [120] Quelle: [120] Quelle: [120]
Die sichtbare Welle bei der Andruckrolle ist die Motorwelle. Dadurch wurde ein gute gleichbleibende Bandgeschwindigkeit erreicht und damit eine gute Tonwiedergabe. Besonders hervorzuheben: auch die drei Tonköpfe hat Clausnitzer selbst hergestellt, sowohl mechanisch als auch den elektrischen Teil. Die Geräte wurden aber auch in Musiktruhen der Tonmöbelfabrik Peter aus Plauen eingebaut. Weiterhin wurden ein Kondensatormikrofon (Stückzahl nicht bekannt) und (später) Regeltrafos bzw. Spannungsregler in größerer Stückzahl gebaut. Die beiden folgenden Bilder stellte dankenswerterweise Herr Hans-Jürgen Clausnitzer zur Verfügung: Quelle: [240] Quelle: [240] Es handelt sich um 2 verschiedene Chassis, welche sich mindestens durch die drei Drucktasten im Vordergrund des rechten Gerätes unterscheiden.
Die Tonbandgeräte waren mit zwei Motoren ausgestattet. Der größere, im Foto sichtbar, war nur für den Vorlauf und der kleinere, nicht sichtbar, war nur für den Rücklauf bestimmt.
Quelle: [240]
Kaum zu glauben: in diesem Hintergebäude der Augustusburger Str. 109 wurden die Geräte bis ca. 1961 hergestellt. Aufnahme 1991, kurz vor dem Abriss. Ca. 1962 endete die Herstellung von Rundfunk- und Tonbandgeräten. Es wurden Reparaturen von Rundfunk- und Fernsehgeräten durchgeführt. Die Firma war Vertragswerkstatt für Elektronenblitzgeräte des "VEB Elgawa Plauen" und für Handbelichtungsmesser des "Feingerätewerk Weimar".
Am 29.05.1970 verstarb Walter Clausnitzer. Vom 13.07.1970 bis zum 31.08.1972 war Hans-Jürgen Clausnitzer bei seiner Mutter als Angestellter tätig, bevor er die Firma übernahm. Das Firmenlogo "Iwac" wurde auf allen Tonbandgeräten und auf allen Regeltrafos bzw. Spannungsreglern angebracht. Quelle: [120]
01.09.1972 - 31.12.1984 - Ing. Walter Clausnitzer, Inh. Hans-Jürgen ClausnitzerAm 01.09.1972 übernahm sein Sohn, Hans-Jürgen Clausnitzer, nach erfolgreichem Abschluss der Meisterprüfung, die Firma (Eintragung in die Handwerksrolle 01.10.1972).Es gab jedoch für den privaten Handwerksbetrieb vorerst die Auflage nur Familienmitglieder zu beschäftigen. Die Vertragswerkstatt für Elektronenblitzgeräte des "VEB Elgawa Plauen" und für Handbelichtungsmesser des "Feingerätewerk Weimar" wurde weitergeführt. Zum Kundenkreis gehörten weiterhin: Betriebszeitungen der Großbetriebe, lokale Zeitungen, viele Sektionen der TH, Forschungszentren, Feuerwehr, Verkehrs- und Kriminalpolizei, Strahlenklinik, Fotostudios, freischaffende Fotografen, Annahmestellen des DLK-Werdau (Dienstleistungskombinat) vom ganzen Bezirk Karl-Marx-Stadt, viele Kontaktring-Verkaufsstellen sowie Privatkundschaft aus der gesamten DDR. 1977 durfte Herr Clausnitzer auf Antrag eine (!) Arbeitskraft beschäftigen, die nicht zur Familie gehörte. Jetzt wurde auch eine kleine Serienproduktion von verschiedenen Spulen aufgenommen. Kunden hierfür waren der VEB Grubenlampe Zwickau, der VEB Rema-Stollberg (z.B. Spulen für Frequenzweichen der Lautsprecherboxen des "Toccata") und eine Berliner Firma für Medizintechnik. Am 31.12.1984 schloss Herr Clausnitzer den Betrieb aufgrund seines Ausreiseantrages in die BRD. Am 31.03.1985 wurde der Betrieb aus der Handwerksrolle Karl-Marx-Stadt gelöscht. Einen besonderen Dank an Hans-Jürgen Clausnitzer und Michael Zierke für die Bereitstellung der Informationen und Bilder und die freundlichen Genehmigungen zur Veröffentlichung. Quellen: [120], [240]
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