Geschichte des Funkwesens |
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Firmengeschichtezusammengetragen von: Jürgen TiedmannAm 1.10.1883 gründet Prof. Dr. Hermann Aron (1845-1913) in der Königin-Augusta-Straße 44 in Berlin-Charlottenburg eine Versuchswerkstatt. Er ist "Geheimer Regierungsrat", Physiklehrer und Privatdozent an der Universität Berlin. 1884 entwickelt er den "Aron'schen Pendelzähler", den ersten genauen elektromechanischen Wattstundenzähler. Damit begann eine Erfolgsgeschichte. 1890 eröffnete Aron bereits eine Werkstatt und Firma in Paris. 1897 wurden weitere Zweigwerke in Wien und Schweidnitz (Schlesien) eröffnet. 1893 - 1917 - H. Aron, Elektrizitätszähler Fabrik GmbH1893 firmiert das Unternehmen in "H. Aron, Elektrizitätszähler Fabrik GmbH", später in "Aron Elektrizitäts-Gesellschaft mbH", Berlin-Charlottenburg. Im gleichen Jahr folgte eine weitere Firma in London.1899 - 1911 - ARIADNE=FABRIK ISOLIERTER DRÄHTE G.M.B.H.1899 gründete Prof. Dr. Hermann Aron die "Ariadne-Fabrik isolierter Drähte G.M.B.H." in Berlin, Am Karlsbad 5. Aufgabe dieser Firma sollte es sein "durch eigene Fabrikation die Schwierigkeiten" zu überwinden die "beim Bezug von isolierten Drähten für seine Zählerfabrik erwuchsen." [121]Die Ariadne stellte seidenumsponnene Kupferdrähte und Drähte mit Baumwollumspinnung her und arbeitete mit einer eigenen Drahtzieherei. 1900 wurden die Produktionen der beiden GmbH in einen fünfgeschossigen Fabrikneubau in der Wilmersdorfer Straße 39 (Ecke Bismarckstraße) verlegt. Neben den Drähten wurden hier der, von Aron konstruierten Pendel-Elektrizitätszähler, hergestellt. Danach kamen auch Magnetspulen, Strom- und Spannungswandler, Leistungsbegrenzer, Fernmessanlagen, Schaltuhren, Münz- und Vergütungszählern hinzu. Quelle: [121]
1902 gründete H. Aron eine Tochtergesellschaft der "Ariadne" in London "The Concordia Electric Wire Co, Ltd.". 1905 übertrug Hermann Aron die Leitung des Betriebs an seinen Sohn Manfred Aron. 1908 beschäftigte die Firma bereits über 1.000 Mitarbeiter und hatte 32 Büros und Vertretungen in Europa. 1910 wurde eine weitere Tochtergesellschaft der "Ariadne" in Wien gegründet. 1911 verkaufte Hermann Aron die "ARIADNE=FABRIK ISOLIERTER DRÄHTE G.M.B.H." an den C. J. Vogel-Konzern. 1912 übernahm Manfred Aron die Mehrheitsanteile der Firma. 1917 erfolgte eine Umbenennung der Firma. 1917 - 1926 - Aron Elektrizitäts-Gesellschaft mbH1918 ging das gesamte Grundstück in der Wilmersdorfer Straße in Berlin-Charlottenburg in den Besitz der Aron-Werke über.Aron beginnt Ende 1923 mit der Fabrikation von Rundfunkgeräten (Detektor D). Da Aron sofort als jüdischer Name zu erkennen ist, erscheint das Markenzeichen in umgekehrter Buchstabenfolge. 1926 wurde dann die Firma in "Nora-Radio GmbH" umbenannt. 1926 - 1929 - NORA-RADIO GmbHAb 1927 wurden auch mit Röhren ausgestattete "Nora-Radios" hergestellt.Nora stellt praktisch alle Teile selbst her. Beispielsweise das Modell P (Primärempfänger) in drei Ausführungen. Im gleichen Jahr entstand das Zweigwerk am Berliner Charlottenburger Ufer 16 a / 17 a. 1928 ist Nora mit 10,8% Marktanteil Marktführer. Im Dachgeschoss des Hauptgebäudes in der Wilmersdorfer Straße wurde ein Laboratorium und ein Prüffeld zur Herstellung von Radioapparaten gebaut. 1929 betrug das Rundfunkgeschäft bereits ca. 55 Prozent des Gesamtumsatzes. Es erfolgt die Umwandlung in eine AG. 1929 - 1933 - Aron Elektrizitäts AG1932 lag NORA mit einem Marktanteil bei Radiogeräten von 7,57 % an vierter Stelle hinter Telefunken, Saba und Mende. In der Hauptsaison dieses Jahres beschäftigte das Unternehmen 3.300 Mitarbeiter zur Herstellung von Radios, Radio-Bauteilen und Zubehör wie Lautsprecher und Kopfhörer.Produktbeispiel:
1933 - 1945 - Heliowatt Werke Elektrizitäts-Aktiengesellschaft1934 ist der Marktanteil bei Radiogeräten auf 8,35 % gestiegen. Neben den beiden Werken in Berin-Charlottenburg wurde im Werk in Schweidnitz produziert.
Manfred Aron kommt ins KZ, bis er 1935 an die Deutsche Bank "verkauft" welche diese Anteile an Siemens-Schuckert weiter reichte. Die Familie Aron konnte in die USA flüchten. Bis zum Krieg scheint der Betrieb gut zu funktionieren, aber der Marktanteil nimmt ab. 1940 - 1945 - prx / dedIn dieser Zeit kennzeichnete die "Heliowatt Werke Elektrizitäts-Aktiengesellschaft" ihre Produkte mit dem "getarnten" Fertigungskennzeichen des Heeres "prx". Aus dieser Zeit ist die Herstellung des "Induktor-Fernsprechers 33" bekannt.
Ein weiterer Betriebsteil, die "Heliowatt Flugzeuggeräte" kennzeichneten ihre Produkte mit dem "getarnten" Fertigungskennzeichen des Heeres "ded". 1947 - 1996 - Heliowattwerke GmbH Berlin1947 erschienen die ersten Zeitungsinserate, die den Wiederbeginn der Nora-Produktion meldeten.1948 wurden Nora-Radios wieder in Katalogen angeboten. Trotz komplettem Programm und Exportanstrengungen bleibt ein anhaltender Erfolg aus. Auch grundlegende Entwicklungsbeiträge zur Fernsehtechnik Anfang der 50er Jahre bleiben ohne geschäftlichen Erfolg.
Die Bergmann Elektrizitäts-Werke AG übernehmen Aktienkapital und die weitere Produktepalette der Heliowatt-Werke.
1983 steht der Name Heliowatt für Produkte der Mess- und Regeltechnik. Die Marke Nora führt Siemens praktisch nicht mehr weiter. In Österreich taucht der Name 1970 nochmals auf. Quellen: [4], [10], [121]
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