Geschichte des Funkwesens |
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Sender Berlin-Stallupöner Alleezusammengetragen von: Jürgen Tiedmann
Rundfunksender
1934 wurde in der Stallupöner Allee 19-23 eine geheime Sendeanlage der Deutschen Reichspost mit Bunker nach Entwürfen des Architekten Hans Wolff-Grohmann errichtet. 1946 wurde die Sendestation Stallupöner Allee auf Anordnung der britischen Militärregierung in nur 2 Monaten eingerichtet. Zwei Mittelwellensender sowie zwei, 50 m hohe, gegen Erde isolierte selbststrahlende Gitter-Antennenmaste mit Abstimmmitteln wurden in Betrieb genommen. Ein Sender diente zur Ausstrahlung des Radioprogramms der britischen Streitkräfte (BFN). Es handelte sich hier um einen 1 kW- Sender (RCA) der aus einem fahrbaren Sender ausgebaut wurde. Der zweite Sender diente zur Ausstrahlung des Programmes des NWDR. Es war ein 5 kW- Sender der Firma Telefunken. Im Februar 1948 wurde der RCA-Sender (BFN) durch einen weiteren 5 kW Telefunken-Sender abgelöst. Er diente noch bis 1950 als Reservesender. Am 8.4.1949 wurde der 5 kW-Sender für das NWDR-Programm durch einen 20 kW- Sender der Fa. Lorenz (SEL) ersetzt da die Senderleistung nicht ausreichte, um das gesamte Stadtgebiet Berlins zu versorgen. Im Juli 1949 ging die Sendestation auf Beschluss des Magistrats der Stadt Berlin aus der Zuständigkeit der Post in die des NWDR über. Die Sender und Betriebsmittel wurden in der Folgezeit in einen ehemaligen, unterirdischen Bunker auf dem gleichen Gelände umgesetzt, der hierfür seitlich freigelegt wurde, um Tageslicht einzulassen und um einen ebenerdigen Zugang zu schaffen. Im September 1951 wurden zwei neue Antennenmaste mit 120 bzw. 126 m Höhe in Betrieb genommen. Sie erlaubten nachts einen Richtantennenbetrieb, mit Ausblendung nach Westen. Damit wurden gegenseitige Störungen mit dem irischen Sender Athlone beseitigt. 1952 erfolgte ein weiterer Senderwechsel für das BFN-Programm. Der 5 kW Telefunken-Sender wurde durch einen 10 kW-RCA-Sender ersetzt. Am 1.6.1954 gingen die Senderanlagen in den Besitz des neu gegründeten "Sender Freies Berlin" über, der sein 1. Programm und das BFN-Programm über Mittelwelle übertrug. Am 31.12.1955 nahm der SFB sein 2. Programm in Betrieb.
Am 1. 9.1960 nahm der SFB für sein 1. Programm einen neuen, wassergekühlten 100 kW-Mittelwellensender der Fa. Telefunken in Betrieb. Dadurch konnte die Reichweite erheblich verbessert wurde. Der Sender ließ sich von 525 kHz bis 1605 kHz durchstimmen. Die Ausgangsleistung konnte zwischen 100 kW und 33 kW geändert werden. 1970 wurde der 20 kW-Lorenz-Sender durch einen gleichstarken Telefunken-Sender ersetzt, der in 4 Bereichen von 525kHz bis 1605kHz durchstimmbar und die Ausgangsleistung zwischen 7 kW und 20 kW variabel war. 1972 und 1973 traten an die Stelle der kleinen 5 kW-Sender für BBC und SFB 2 moderne Telefunken Doppelsender für Betrieb mit passiver Reserve und 5 kW maximaler Ausgangsleistung. Die Vorstufen waren transistorisiert. 1980 wurde für das 1. Programm des SFB eine neue Telefunken- Senderanlage mit 2 x 100 kW Leistung, in aktiver Reserve, in Betrieb genommen. Diese Anlage war Siedewasser-gekühlt und erreichte mit der PANTEL- Modulationsart und der dynamikgeregelten Amplituden- Modulation (DAM), die 1984 nachgerüstet wurde, einen Wirkungsgrad von etwa 90%, also erheblich mehr, als mit den bisher üblichen Anodenspannungs- B- Modulatoren.
1988 wurde eine neue Antennenanlage in Betrieb genommen, die aus zwei gleichrangigen, 130 m hohen Masten besteht. Es waren gegen Erde isolierte, abgespannte, selbststrahlende Sendemaste mit dreieckigem Querschnitt, von denen der eine als Betriebsmast und der andere als Reservemast betrieben wurden. Alle Frequenzen konnten über einen Mast abgestrahlt werden. Quelle: [33] 1998 wurde davon ein Mast durch einen 45 m hohen multifunktionellen Stahlfachwerkturm ersetzt. Zum Jahresende 2005 wurde der Sendebetrieb eingestellt. Ab 2006 erfolgte der Rückbau mit Verschrottung. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.
Quellen: [10], [33]
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