Geschichte des Funkwesens |
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Sender Reichenbach / O.L.zusammengetragen von: Jürgen Tiedmann
Rundfunksender
Am 2.05.1937 begann der Probebetrieb des Senders. Der Standort ermöglicht den Empfang am Tage bis ins tschechische Riesengebirge. Der Sendeturm war ein freistehender, 100 m hoher Turm aus Nadelholz. An dessen Spitze befand sich ein achteckiger Ring aus Bronze mit einem Durchmesser von 11 Metern. Das Antennenkabel wurde senkrecht vom Fuß an die Spitze des Mastes geführt. Das Programm wurde über eine schwundminderte Halbwellen-Eindrahtantenne mit ringförmiger Dachkapazität abgestrahlt. Der Hochfrequenzteil des Senders war ein Produkt der "Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegrafie mbH" mit einer Sendeleistung von 5 kW, die später auf 8 kW verstärkt wurde. Ein neues Sendegebäude wurde ebenfalls errichtet. Er galt als technisch und baulich modernster Rundfunksender Deutschlands.
Quellen: [4], [213] Am 8.07.1937 begann der offizielle Sendebetrieb als "Sender Görlitz". Er war eine Außenstelle des "Reichssenders Breslau", zu dem auch ein Studio im Görlitzer Ständehaus (Promenade Nr. 15) gehörte. Anfangs übertrug der Sender auch regionale Sendungen.
Als Sendeanlage diente ein 8-kW-Telefunken-Sender. Er war mit 6 Endröhren SRL 314 ( 5,3 V Heizspannung und 7 kV Anodenspannung) bestückt. Röhre SRL 314, Quelle: [171] Ab 09. Juli 1940 Übertragung des vereinheitlichten Reichsprogramms ("Großdeutscher Rundfunk"). Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er mit den Sendern Gleiwitz, Troppau und Kattowitz im Gleichwellenbetrieb. In anderen Quellen wird auch ein Gleichwellenbetrieb mit dem Sender Breslau beschrieben, dieser konnte jedoch bisher noch nicht nachgewiesen werden. Folgendes Bild zeigt die Sendermitarbeiter vor dem Sender Reichenbach OL vermutlich 1943 oder 1944:
Quelle: [62] Die Übertragungen des "Großdeutschen Rundfunks" erfolgten bis Ende April 1945. Der Sender Reichenbach war einer der letzten funktionierenden des "Großdeutschen Rundfunks". Von hier wurde die letzte große Rede von Goebbels aus der Stadthalle in Görlitz am 9. März 1945 übertragen. Letzter Sendeleiter war Otto Tschoppe. Er wohnte in der rechten Wohnung des Sendergebäudes. In der linken Wohnung wohnte die Familie Paul. Am 7. Mai 1945 wurde der Holzturm gegen 21.00 Uhr durch die Wehrmacht gesprengt, um nicht der Roten Armee in die Hände zu fallen, die bereits den Ort Reichenbach erreicht hatten. Die technischen Anlagen des Senders blieben unversehrt und wurden im März 1946 auf Befehl der SMAD demontiert, verpackt und nach Berlin in die zentrale Postdienststelle Tempelhof, wenig später nach Potsdam-Wildpark, gebracht. Mit dieser Sendeanlage und weiteren Teilen wurden die technischen Voraussetzungen für den Programmbeginn des Landessenders Potsdam-Golm des Berliner Rundfunks geschaffen. Die Herren Otto Tschoppe und Rau wurden verhaftet und sollen im NKWD-Lager Tost noch 1945 verhungert sein.
1950 wurde In Reichenbach wieder ein kleiner 0,5-kW-Sender errichtet. Dieser übertrug das Programm des erneut gegründeten Mitteldeutschen Rundfunks. Ab 22.03.1953 wurden Sendungen in Sorbischer Sprache ausgestrahlt. Das Sorbische Studio, mit Sitz in Görlitz, unter Leitung von Klaus Hemmo, produzierte zunächst wöchentlich 70 min Sendungen in Obersorbisch. 1954 kamen weitere 20 min Sendezeit in Niedersorbisch dazu. In den 1950er Jahren wurden zwei 3,2 kW-Sender eingebaut. der eine übertrug das Programm des "Berliner Rundfunks", der andere soll (bislang noch offiziell nicht bestätigt) den RIAS Berlin auf 989 kHz gestört haben.
Quellen: [4], [213] Am 01. Januar 1992 übernahm der, wieder gegründete, Mitteldeutsche Rundfunk die Sendeanlagen in Reichenbach. Am 30.04.2013 24:00 Uhr wurde die letzte Mittelwellenfrequenz, 1.188 kHz = 253 m, des Rundfunksenders Reichenbach abgeschaltet.
Quellen: [3], [4], [10], [62]
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