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Sender Berlin-Tegel

zusammengetragen von: Jürgen Tiedmann

Rundfunksender

Sendestation / Ort Zeit Band Frequenz Meter Programm Leistung Bemerkungen
Berlin
Tegel
Großrundfunksender
Seidelstr.
20.12.1933
bis
04.1934
MW 832,0 kHz 360,3 Funkstunde 100 kW Inbetriebnahme
Übernahme der "Funkstunde" vom Sender Berlin-Witzleben
04.1934
bis
1945
MW 841,0 kHz 356,7 Reichssender Berlin 100 kW  
13.05.1945
bis
26.12.1948
MW 841,0 kHz 356,7 Radio Berlin 100 kW während der sowjetischen Besatzung

Sprengung durch französische Besatzung

Am 20.12.1933 wurde der Mittelwellensender Tegel mit dem Programm der "Funkstunde" in Betrieb genommen. Er ersetzte den kleineren Sender auf dem Berliner Funkturm. Die Baukosten lagen bei 1,5 Mill. Reichsmark.

Die Sendeleistung des 100 kW-Telefunken-Senders wurde über einen selbsttragenden 165 m (andere Quelle: 90 m) hohen Holzturm abgestrahlt. Die untere Kantenlänge betrug 29 m. An der Turmspitze befand sich ein sogenannter Endkapazitätsring aus Bronze von ca. 10 m Durchmesser. In der Mitte des Turmes stieg die Eindrahtantenne nach oben. Sie war ein Halbwellenstrahler. In Verbindung mit einem großen radialen Erdnetz ergab sich eine gesteigerte Tagesreichweite. Neu war damals auch die Hochfrequenz-Zuführung über Erdleitung. Den HF-Bereich baute Telefunken.

   Quelle: [279]

   Quelle: [279]
Der Sender um 1935

   Quelle: [2]
Abstimmspulen um 1937

1940 wurde der Turm aus statischen Gründen auf 86 Meter Höhe gekürzt.

Am 13.05.1945 legte der Befehl 819 der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland den Grundstein für den Berliner Rundfunk. Vom damaligen Funkhaus in der Masurenallee bestand eine Kabelverbindung zum Sender in Berlin-Tegel.
Der Sender Tegel ging als erster deutscher Sender nach der Kapitulation auf Sendung.

Am 16.12.1948 wurde der Sendeturm, zusammen mit dem im Bau befindlichen Stahlrohrmast, der ihn ersetzen sollte, auf Befehl des französischen Generals Ganeval gesprengt. Dies Erfolgte im Zusammenhang mit der Errichtung des Flughafens Tegel um eine Gefährdung des dortigen Flugverkehrs zu verhindern. Damit war der "Berliner Rundfunk" ohne funktionsfähige Sendeanlage.
In drei Tagen wurde von Spezialisten mit Unterstützung und Mitarbeit von Ingenieuren der sowjetischen Seite der Sender und die Netzersatzanlage in Tegel demontiert. Der Sender wurde in das dafür umgerüstete Sendehaus 2 des damaligen Funkamtes Königs Wusterhausen eingebaut und wurde als "Sender 21" bekannt.
Die Netzersatzanlage wurde geborgen, sichergestellt und in einem Depot in Berlin Adlershof zwischengelagert.

Der noch intakte 100-kW-Mittelwellensender "Sender 21" steht unter Denkmalschutz. Er ist im Sendhaus 2 des "Sender- und Funktechnikmuseum" Königs Wusterhausen in einem weitgehend originalem Zustand erhalten.
Die Netzersatzanlage fand ihren neuen Platz im Sendehaus 1 und kann heute noch in Funktion besichtigt werden. Sie steht ebenfalls unter Denkmalschutz.


Quellen: [10], [14], [256]

Letzte Änderung dieser Seite: 15.11.2023