Geschichte des Funkwesens |
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Sender Dresden - Wilsdruffzusammengetragen von: Jürgen Tiedmann
Rundfunksender
Im Juli 1952 begannen die ersten Erschließungsarbeiten auf dem, 22 Hektar großen, Gelände zwischen Wilsdruff und Birkenstein. Im September 1952 war offizieller Baubeginn.
Im Frühjahr 1953 begann die Firma Stahlbau Leipzig mit der Montage des selbststrahlenden Rohrmastes und der Dreiecksantenne. Diese war als Ersatzantenne geplant. Der Rohrmast war in den Höhen 60 und 120 Meter jeweils nach drei Seiten abgespannt und ruhte mit seinem Eigengewicht von 110 Tonnen auf einem Keramik-Druckkörper-Isolator.
Quelle: [143] Am 2.9.1953 ging die Sendeanlage als Mittelwellensender in Betrieb. Errichtet wurde sie im Auftrag der Deutschen Post und der Betrieb erfolgte durch das Funkamt Dresden. Im Mai 1954 erfolgte die feierliche Einweihung. Das Funkamt Dresden verlegte seinen bisherigen Sitz vom Sender Dresden-Trachau hierher in die neuen Verwaltungsgebäude. Es war zuständig für alle Rundfunk- und Fernsehsender in den DDR-Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Cottbus. Es wurde bald danach zum größten Funkamt der DDR. MW Wilsdruff Rohrmast 153 Meter [2003], Quelle: [143] Die Antenne bestand aus einem, 153 m hohem, gegen Erde isolierten, Rohrmast. Dieser stand in einem Keramikfuß auf einem Beton-Rundbau, in dem auch das Anpassungsnetzwerk untergebracht war. Quelle: [4] Jan Balzer Quelle: [143] Weiterhin wurden noch eine Dreieckflächenantenne K 1 und eine Vertikalantenne K 2 errichtet. Die Dreieckflächenantenne besteht aus 3 Stück 50 m hohen Masten als Antennenträger und ist für eine maximale Sendeleistung von 250 kW ausgelegt. Quelle: [14] Die Vertikalantenne (51 m) wurde von der Firma TESLA hergestellt. Sie ist zuletzt auf eine Frequenz von 1431 kHz abgestimmt und hat eine Dachkapazität. Ihre maximale Sendeleistung beträgt 20 kW. Quelle: [14] Quelle: [14] Der 250 kW Sender wurde in einem separaten Gebäude untergebracht. Er ist in offener Bauweise errichtet. Die Senderöhren, Kondensatoren und, aus Rohr gefertigten, Luftspulen befinden sich in der Halle. Im Keller darunter ist die Stromversorgung und Kühlung untergebracht. Das destillierte Wasser zur Kühlung der Röhren wurde hier ebenfalls selbst gewonnen. Es handelt sich um einen Sender vom Typ SM 4 aus dem VEB Funkwerk Köpenick. Er arbeitete mit vier, im Gegentakt arbeitende, strahlungsgekühlten Senderöhren vom Typ SRW 357 und war zwischen 600 und 1680 kHz durchstimmbar. Quelle: [4]
Zur Verbindung mit dem Sendemast diente eine koaxiale, luftisolierten Freileitung (Reusenleitung). Quelle: [4] Die, in einem weiteren Raum zur Notstromversorgung installierten, U-Boot-Dieselmotoren aus dem Zweiten Weltkrieg dienten dem sicheren Betrieb. Sie versorgten in Notsituationen jedoch auch teilweise die Stadt Wilsdruff mit Strom. Die Leistung betrug je 700 PS bei 428 U/min. Angetrieben wurden zwei 380 V-Generatoren, die max. 600 kVA leisteten. MW Wilsdruff Netzersatzanlage mit 2 Maschinen 8V44 (2003), Quelle [143] Am 29.9.1959 ging ein 20 kW-Sender vom Typ SM 4 E, vorerst als Reservesender, in Betrieb. Er strahlte bis 1978 vorwiegend das Nachtprogramm von "Radio DDR" aus. Später wurde dann der "Berliner Rundfunk" darüber ausgestrahlt. 20 kW-MW Wilsdruff HF-Zug (2003), Quelle: [143] Die Röhren dieses Senders sind luftgekühlt. 20 kW-MW Wilsdruff Steuersender + 1 kW-Stufe (2003), Quelle: [143] Seit 1995 steht die gesamte Anlage der Sendestelle unter Denkmalschutz, so ist wenigstens ein gewisser Schutz vor Demontage gewährleistet.
Quellen: [4], [10], [14], [143], [144] 3/2014
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